Heute ist mir nach Farbe zumute, nach VIEL Farbe! Daher möchte ich eine kunterbunte Halskette anfertigen, die zu jeder Jahreszeit fröhliche Stimmung verbreitet. Ich werde das schmucke Stück „Colorful“ nennen und zeige Ihnen nun, wie Sie diese Kette „nachbauen“ können.
Zunächst legen Sie sich das benötigte Material zurecht. Ich habe mich für 1mm „starkes“ gewachstes Baumwollband, Modellierdraht (Fancy Wire, 0,5mm stark) sowie zweiseitig abgeflachte Tagua-Nüsse entschieden. … Die Auswahl der Farben ist dabei ganz Ihrem persönlichen Geschmack überlassen. ‒ Erlaubt ist, was gefällt! 😉
Auch einige Werkzeuge und Hilfsmittel sollten Sie bereithalten: eine scharfe Schere zum Zuschneiden des Baumwollbandes, ferner einen Seitenschneider zum Zuschnitt des Modellierdrahtes sowie eine normale Flachzange, die beim Festziehen des Drahtes hilft. Nützlich ist auch eine Flachzange mit verlängerten Schenkeln, denn sie kann beim Formen der fertigen Drahtperle eingesetzt werden. Unbedingt notwendig ist eine Ahle oder ein anderes geeignetes Hilfsmittel ‒ eher unkonventionell, aber effektiv sind z.B. dickere Schaschlikspieße, Häkel- oder Stricknadeln, vorzugsweise aus Metall ‒, um das Sie den Draht wickeln können.
1. Zuallererst werden nun die Drahtperlen gefertigt. Hierzu wählen Sie sich zunächst einen geeigneten ‒ stabilen, glatten ‒ Gegenstand, den Sie mit dem Draht umwickeln können. Das Baumwollwand, das ich für meine Kette „Colorful“ ausgewählt habe, ist 1mm stark. Daher habe ich darauf geachtet, daß der Gegenstand mindestens 3mm dick ist und mich deshalb für eine Ahle mit entsprechendem Durchmesser entschieden. … Sie können aber auch gern den eingangs erwähnten Schaschlikspieß verwenden, eine Stricknadel oder was Ihnen sonst geeignet und handlich erscheint. Haben Sie etwas Passendes gefunden, geht´s los: Sie wickeln den Modellierdraht zunächst eng anliegend um den Gegenstand.
2. Von Zeit zu Zeit schieben Sie den Draht, dessen Spiralen beim Wickeln gern etwas „auseinanderdriften“, dicht zusammen. Wie breit diese erste Wicklung wird, hängt ganz davon ab, wie groß Ihre Drahtperle werden soll. … Ich habe die erste Wicklung jeweils nach ca. 10mm beendet. Meine fertigen Perlen haben einen Durchmesser von ca. 15-18mm.
3. Hat die erste Wicklung also die gewünschte Breite erreicht, wickeln Sie weitere Lagen darüber, jeweils auch in ca. 10mm Breite, bis Sie eine kleine Walze von ca. 3-4mm Durchmesser geschaffen haben. Der Draht sollte dabei „stramm“ gewickelt werden, um dem Kern der Perle Stabilität zu verleihen.
4. Nun können Sie damit beginnen, die Kugelform der Drahtperle herauszuarbeiten. Dazu führen Sie den etwa mittig auf der Walze liegenden Draht zu einem Ende der Wicklung. Hier schlingen Sie den Draht um den Wickeldorn (Ahle, Schaschlikspieß, …) herum und führen ihn ‒ quer über die Walze ‒ zum anderen Ende der Walze, wo sie ihn entgegengesetzt erneut um den Dorn legen und wieder zum ersten Ende zurückführen. Diese wie eine „8“ geformte Wicklung wiederholen Sie mehrmals, wobei Sie den Dorn möglichst gleichmäßig drehen: der Draht kreuzt sich dadurch gleichmäßig verteilt über den gesamten Umfang der Walze. Den Draht beim Wickeln bitte weiterhin gut festziehen, damit sich die entstehenden Schlingen und Schlaufen nicht „auflösen“.
5. Neben den „8“-förmigen Schlaufen wickeln Sie den Draht zwischendurch gern auch wieder „normal“ um den Dorn, so wie in den Schritten 1-3 praktiziert. Dabei achten Sie bitte darauf, daß sich die Wicklung in der Mitte der Perle dicker aufbaut als an deren Enden. Hat die Wicklung den gewünschten Umfang erreicht, führen Sie den Draht zu einem Ende der Perle (in die Nähe des Dorns). Ziehen Sie nun ein Stück Draht glatt von der Spule, ohne ihn zu wickeln, und schneiden es nach ca. 25-30cm ab.
6. Sie können nun die fast fertige Drahtperle vom Dorn abziehen. Dieser hat übrigens gleich das zum Fädeln der Perle benötigte Loch geschaffen. 😉
7. Das 25-30cm lange Drahtstück, das sich an einem Ende des Fädellochs befindet, führen Sie nun direkt in dieses Fädelloch ein, schieben es durch die Perle hindurch und ziehen es auf der anderen Seite schön fest an.
8. Diesen Arbeitsschritt wiederholen Sie nun solange, bis Sie die Wicklungen der Perlen in gleichmäßigen Abständen mit dem Drahtstück fixiert haben: das Drahtstück über die Außenseite der Perle zum entgegengesetzten Ende des Fädellochs führen, durch das Fädelloch hindurchschieben und festziehen. … Bei Festziehen ist eine Flachzange sehr nützlich.
9. Das letzte Drahtstückchen wird in den Wicklungen der Perle „vernäht“: Dazu den Draht einfach durch ein paar der fixierten Wicklungen führen und festziehen. Eine Schlaufe über diese Wicklungen legen und den Draht erneut in gleicher Richtung durch diese hindurchführen und festziehen. Wenn Sie sicher sind, daß sich das Drahtende nicht lösen kann, können Sie den Rest abschneiden (bitte dabei darauf achten, daß an der Schnittstelle nichts hängenbleiben oder sich niemand verletzten kann!) oder ‒ etwas aufwendiger und eleganter ‒ „unsichtbar“ im Drahtgeflecht verstecken. Hierbei kann man ebenfalls die Flachzange zu Hilfe nehmen.
10. Die erste Drahtperle ist nun fertig, verträgt aber noch etwas „Feinschliff“: Sie können Ihr Werk bei Bedarf noch etwas in Form bringen, was am besten mit einer langschenkeligen Flachzange gelingt.
11. Hat die Perle die gewünschte runde Form erhalten, sollten Sie die Größe des Fädellochs überprüfen: der Draht, der zur Fixierung der Wicklungen mehrmals durch das Fädelloch geführt wurde, hat den Durchmesser des Lochs verengt. Hier hilft es, wenn Sie den Wickeldorn (die Ahle, den Schaschlikspieß, …) erneut und von beiden Seiten in das Fädelloch führen und das Werkzeug darin drehen. Das Fädelloch ist ausreichend groß, wenn Sie problemlos hindurchschauen können.
12. Die Arbeitsschritte 1-11 wiederholen Sie nun für jede Drahtperle, die Sie anfertigen möchten. … War das Wickeln der ersten Perle vielleicht noch etwas mühsam, haben Sie mit der Zeit „den Bogen raus“ und Ihre Perlen werden immer besser, versprochen!
13. Sind alle Drahtperlen vollendet, schneiden Sie die gewünschte Länge vom Baumwollband zu. Ich habe mich entschieden, eine längere Halskette zu fertigen, die ich auch ohne Verschluß gut anlegen kann. Daher habe ich ca. 110cm Baumwollband abgeschnitten. Darauf fädeln Sie nun in gewünschter Weise Ihre Perlen. … Ich habe Tagua- und Drahtperlen im Wechsel aufgezogen, Ihnen gefällt vielleicht eine andere Anordnung besser?!
14. Sind alle Perlen aufgefädelt, bekommt das Schmuckstück sogenannte „Schiebeknoten“: Damit läßt sich die Kette in der Länge variabel verstellen und Sie müssen keinen Verschluß montieren. … Die Anleitung für die Herstellung von Schiebeknoten finden Sie im Tutorial „Grundkurs Schiebeknoten“ hier im Blog.
Et voilà ‒ eine farbenfrohe Halskette ist fertig! … Haben Sie viel Freude damit!!
